Jan Müller-Wieland feiert im kommenden Frühjahr seinen 60. Geburtstag. Bereits als Schüler begeisterte ihn Musik, Oper, Theater (in der Hamburgischen Staatsoper erhielt er privaten Kontrabass-Unterricht und spielte in zahlreichen Orchestern als Kontrabassist mit). Nach dem Abitur studierte er in Lübeck Komposition (bei Friedhelm Döhl) und Dirigieren. Mit 22 Jahren nahm ihn Hans Werner Henze in seine Kölner Kompositionsklasse auf („Er hat einen Humor wie Verdi im Falstaff!“), beauftragte ihn u.a. mit Stücken für das Cantiere di Montepulciano, das Musikfest Aachen, die Münchner Biennale für neues Musiktheater und empfahl ihn Leonard Bernstein für dessen Tanglewood Music Center bei Boston. Dort wurde Jan Müller-Wieland („The guy from Brahmstown“ - Zitat Bernstein) Composer-Fellow der Leonard Bernstein-Foundation. Es folgten Stipendien in Paris und für die Villa Massimo in Rom. Von 1993 bis 2007 lebte er freischaffend in Berlin. Dort komponierte er u.a. für die London Sinfonietta, die Hamburgische Staatsoper („Poem des Morgens“ für großes Orchester mit 15 Schlagzeugen und „Kain“ nach dem alten Testament), für die Berliner Staatsoper („Komödie ohne Titel“ nach Lorca), für das Staatstheater Darmstadt („Die Versicherung“ nach Peter Weiss), für die Wiener Kammeroper („Das Märchen der 672. Nacht“ nach Birgit Müller-Wieland), für das Berliner Konzerthaus das Violinkonzert „Ballad of Ariel“ (Daniel Hope gewidmet), für die Kölner Oper („Der Held der westlichen Welt“), für die Bonner Oper in Kooperation mit Werner Schroeter („Die Irre oder nächtlicher Fischfang“ nach Micaela von Marcard) und „Nathans Tod“ nach George Tabori; sowie zahlreiche weitere Orchester- und Kammermusikwerke.
2006 folgte er einem Ruf als Professor für Komposition an die Hochschule für Musik und Theater München. 2008 wurden dort seine Faustszenen „Aventure Faust“ erstmals gespielt. 2009 wurde die Alice-Tully-Hall in New York mit seiner Groteske „Beethovens Egmont-Overture“ eröffnet. Mit Roger Willemsen tourte er 2010 mit einem tragikomischen, melodramatischen Abend über Bewusstseinsstörungen („Der Knacks“). Es folgten weitere abendfüllende Melodramen/Oratorien mit Klaus Maria Brandauer, Peter Simonischek, Johanna Wokalek und dem Dirigenten Thomas Hengelbrock („König der Nacht“ nach dem Buch Hiob, „Egmonts Freiheit oder Böhmen liegt am Meer“, „Maria - eine Vertreibung“). Zuletzt entstand das Klavierlied „blind“ und das Bratschenkonzert „A golden Room“ (Hartmut Rohde gewidmet).
In Arbeit befindet sich ein Nachwort für ein neues Buch über Hans Werner Henze des Philosophen und Kulturwissenschaftlers Jens Brockmeier und eine neue Partitur (AT: „sleeping Kings“).