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Lera Auerbach

Composer in Residence

„Ich möchte, dass sich die Zuhörer frei fühlen, ihrer eigenen Fantasie freien Lauf lassen und aus ihren eigenen Träumen und Erinnerungen schöpfen.“ Lera Auerbach wurde 1973 im Ural geboren und lebt seit 1991 in den USA. Mit 12 Jahren schrieb sie ihre erste Oper, seitdem hat sie über 100 Werke komponiert. Dabei beschränkt sie sich nicht auf die Musik, sondern ist auch als Dichterin und bildende Künstlerin kreativ. Oft dienen außermusikalische Inspirationen als Auslöser für eine Komposition. 

Die Dresdner Philharmonie führt gemeinsam mit dem Prager Philharmonischen Chor ihre Sinfonie Nr. 6 „Vessels of Light“ (Lichtgefäße) auf, ein Auftragswerk von Yad Vashem, der Internationalen Holocaust Gedenkstätte in Jerusalem und der American Society for Yad Vashem (11. NOV). Außerdem ist ihr Cellokonzert „Diary of a Madman“ mit Gautier Capuçon zu hören, der es 2022 auch mit den Münchner Philharmonikern uraufführte (11. MAI). Das Collenbusch Quartett spielt ihr Streichquartett Nr. 3 „Cetera Desunt“ (7. APR), und der Philharmonische Kinderchor Dresden bringt gemeinsam mit dem Raschèr Saxophone Quartet ihre „Galgenlieder“ nach Christian Morgenstern zur Aufführung (16. JUN).

Auerbachs veröffentlichter Katalog umfasst mehr als 100 Werke für Orchester, Oper und Ballett sowie einschlägige Werke für Chor- und Kammermusikbesetzung. Auerbachs Werke werden von führenden Interpreten wie den Violinisten Gidon Kremer, Leonidas Kavakos, Vadim Gluzman, Hilary Hahn, Vadim Repin, Daniel Hope, Julian Rachlin, den Bratschisten Kim Kashkashian and David Aaron Carpenter; Cellisten wie Alisa Weilerstein, Gautier Capuçon, Alban Gerhardt und David Finckel sowie den Sängern Zoryana Kushpler, Natalia Ushakova, Martin Winkler, Nikita Storojev, Stella Grigorian und vielen anderen aufgeführt.Die Orchesterwerke Auerbachs werden von praktisch sämtlichen international führenden Dirigenten, darunter Christoph Eschenbach, Vladimir Fedoseyev, Vladimir Spivakov, Neeme Järvi, Vladimir Jurowski, Charles Dutoit, Andris Nelsons, Andras Keller oder Osmo Vänskä auf allen Podien der Welt gespielt.

Auerbach hat viele Einladungen als Artist in Residence in zahlreichen Städten und Musikfestivals wahrgenommen, u. a. beim Rheingau Musik-Festival Deutschland und dem Trans-Sibirischen Kunstfestival. Ähnliche Einladungen zu künstlerischen Gastaufenthalten erhielt sie von der Staatskapelle Dresden, dem Verbier Festival (Schweiz), dem Trondheim Festival (Norwegen), dem Musikfest Bremen (Deutschland), dem Lockenhaus Festival (Österreich) und dem Pazifik Musik-Festival (Japan).

Vergleichbar umfangreich wie ihre Arbeit als Komponistin ist Auerbachs Tätigkeit auf den Gebieten der Literatur sowie der bildenden Kunst, besonders der Malerei und Bildhauerei. Diese Kunstformen werden von Auerbach in ihrem kreativen Schaffensprozess zeitnah umgesetzt, sodass sich ihre Ideen und Konzepte simultan in Wort, Musik und Bild materialisiert haben.

Als Schriftstellerin genießt Lera Auerbach einen seit langem anhaltenden internationalen Ruf. Bereits 1996 wurde sie von der Internationalen „Pushkin Gesellschaft“ in New York City zur Schriftstellerin des Jahres ernannt. Ihre Gedichte und Prosa erschienen in Anthologien sowie in Schulbüchern. Auerbach ist Autorin mehrerer Libretti und schreibt regelmäßig für den Blog „Best American Poetry“, wo sie mit einer eigenen Kolumne („Der verärgerte Notenschlüssel“) vertreten ist.

Ihre Gemälde werden häufig zeitgleich zu Aufführungen ihrer musikalischen Werke ausgestellt und wurden in Magazinen, CD Beiheften und in Büchern reproduziert.

Dazu kommen regelmäßige Meisterkurse über Aufführungspraxis und Komposition, die u. a. an der Harvard University, der University of Michigan, dem Cleveland Institute, dem Open Society Institute in New York, der Tokyo University, dem World Economic Forum in Davos, Schweiz, dem Music Center in Budapest, Hungary, dem Poetry Festival of West Cork, Ireland sowie auf den großen Festivals in Verbier, Aspen, Marlboro, Sapporo, und Trondheim abgehalten wurden.

Auerbach schrieb bislang zwei Opern: Ihre Oper Gogol, für die sie sowohl das Libretto als auch die Musik verfasste, wurde vom Theater an der Wien in Auftrag gegeben und kam bei einer von Presse und Öffentlichkeit vielbeachteten Premiere im Jahre 2011 zur Aufführung. Dies war das erste Mal, dass eine große Oper, die von einer Frau geschrieben wurde, in Wien aufgeführt wurde. Ihre A-cappella Oper „Der Blinde“, die gleichfalls 2011 uraufgeführt wurde, kam bei Produktionen in Deutschland, Norwegen, Russland, den Vereinigten Staaten und Österreich zur Aufführung.

Eine besondere Bedeutung hat Auerbachs Zusammenarbeit mit dem bekannten amerikanischen Choreographen John Neumeier. Gemeinsam schuf das Duo Auerbach/Neumeier drei äußerst erfolgreiche Ballette: „Tatiana“, „Die kleine Meerjungfrau“ und die „Preludes CV“. Die jüngste von diesen, „Tatiana“ (eine Ballett-Fantasie auf der Grundlage von Pushkins „Eugen Onegin”), wurde 2014 in einer Ko-Produktion des Hamburger Staatstheaters und dem Stanislavsky Theater in Moskau aufgeführt. „Die kleine Meerjungfrau“ gewann 2012 den ECHO Klassik Preis in der Sparte der besten Musik- DVD.

Lera Auerbach erhielt mehrere prestigeträchtige Preise und Auszeichnungen, darunter den Hindemith Preis, das Paul and Daisy Soros Stipendium, den Deutschen Radiopreis und den ECHO Klassik, um nur einige zu nennen.

Von 2007 bis 2012 war Auerbach eine der “Young Global Leaders“ des World Economic Forums in Davos. Heute repräsentiert sie das WEF als Kulturbotschafterin und hält auf der ganzen Welt Vorträge zum Thema der grenzenlosen Kreativität („Borderless creativity“). Die Lera Auerbach Stiftung wurde im Jahre 2015 eingerichtet und hat das Ziel, ein modernes wissenschaftliches, informatives und kreatives Zentrum mit breiter Wirkung zum Leben und Werk Auerbachs zu bilden.