Die in Neuseeland geborene Mezzosopranistin Sarah Castle erregt mit ihren engagierten und natürlichen Darbietungen eines breit gefächerten Repertoires, das mehr als dreieinhalb Jahrhunderte verschiedener Stile und Komponisten umfasst, allerorts Aufmerksamkeit. Sie lebt in Großbritannien und ist seit 2001 regelmäßig am Londoner Royal Opera House Covent Garden tätig, wo sie als Tisbe in "Cenerentola" debütierte und seitdem eine Vielzahl von Rollen sang, darunter die Wagner-Rollen der Floßhilde und Siegrune in Keith Warners Inszenierung von "Der Ring des Nibelungen".
Als erfahrene Wagner-Interpretin trat sie bei den Bayreuther Festspielen (Wellgunde und Grimgerde im "Ring"), an der Bayerischen Staatsoper (Floßhilde im "Ring"), beim Maggio Musicale (Siegrune in "Die Walküre" unter der Leitung von Zubin Mehta) und an der State Opera of South Australia (Blumenmädchen in "Parsifal" unter der Leitung von Jeffrey Tate) auf. In Konzertaufführungen war sie als Siegrune mit dem BBC Scottish Symphony Orchestra unter der Leitung von Donald Runnicles bei ihrem Debüt bei den BBC Proms, als Waltraute in "Die Walküre" mit dem New Zealand Symphony Orchestra und sowohl in "Parsifal" als auch als Waltraute mit dem Hallé Orchestra zu erleben. Sie setzte ihre Wagner-Erkundungen fort mit der Fricka in "Das Rheingold" mit dem Birmingham Philharmonic, der Ersten Norn, Waltraute und Floßhilde in "Götterdämmerung" mit dem Badischen Staatstheater Karlsruhe, der Fricka in Tianjin (China), Floßhilde und Siegrune für Opera North und der Waltraute in einem Konzert mit dem Hong Kong Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Jaap van Zweden.
Sarah Castles Repertoire umfasst auch zahlreiche Werke zeitgenössischer Komponisten, sowohl in der Oper als auch im Konzertsaal. Auf der Opernbühne sang sie die Titelrolle in Tan Duns "Marco Polo" (Dutch National Oper), Elektra in Manfred Trojahns "Orest" (Dutch National Oper), Nancy Tang in John Adams "Nixon in China" (San Diego Opera) und die Schweizer Großmutter in "The Death of Klinghoffer" mit dem Radio Filharmonisch Orkest im Concertgebouw in Amsterdam. Auf der Konzertbühne sang sie Michel van der Aas "Spaces of Blank" (Amsterdam) und Mark Anthony Turnages "Twice Through the Heart" (mit dem Psappha Ensemble aus Manchester).
Im klassischen Opernrepertoire interpretiert Sarah Castle in Hosenrollen die Helden der Barock- und Klassikliteratur (Nerone in "L'incoronazione di Poppea", die Titelrolle in Händels "Teseo", Teseo in "Arianna in Creta", Ruggiero in "Alcina", Sesto in "Giulio Cesare", Andronico in "Tamerlano", Idamante in "Idomeneo", Annio in "La clemeza di Tito") und die leidenschaftlichen jungen Männerrollen des romantischen Repertoires (Smeton in "Anna Bolena", Siebel in "Faust", Nicklausse in "Les Contes d'Hoffmann", Stephano in "Roméo et Juliette", Komponist in "Ariadne auf Naxos", Beppe in "L'amico Fritz"). Zu ihren weiblichen Rollen zählen so unterschiedliche Frauen wie Purcells Dido, Olga in "Eugen Onegin", Emilia in "Otello", Lola in "Cavalleria rusticana", Madame Dangeville in "Adriana Lecouvreur", Marchesa Melibea in "Il viaggio a Reims", die Titelrolle in "La Cenerentola" und die Titelrolle in "Carmen".
Sarah Castle ist in vielen der großen Opernhäuser und mit renommierten Orchestern Europas aufgetreten (Royal Opera House Covent Garden, Bayreuther Festspiele, Maggio Musicale der Opera di Firenze, Bolschoi-Theater Moskau, Grand Theatre Warschau, Théâtre Royal de la Monnaie, Opéra de Lausanne, Teatro Real Madrid, BBC Scottish Symphony Orchestra, Hallé Orchestra, Radio Filharmonisch Orkest, Edinburgh International Festival, La Chapelle Royale), den Vereinigten Staaten (San Francisco Opera, Seattle Opera, Opera Philadelphia, San Diego Opera, Spoleto Festival), Asien (Hong Kong Philharmonic, Singapore Symphony Orchestra), Ozeanien (Opera New Zealand, New Zealand Symphony Orchestra, Auckland Philharmonia, Opera Australia, Opera Queensland, State Opera South Australia) und Israel (Israeli Opera).
Zu den jüngsten Engagements von Sarah Castle zählen die Rolle der Contessa di Coigny in "Andrea Chénier" an der Oper Zürich, Ino/Juno in "Semele" und die Titelrolle in "La Cenerentola" mit der New Zealand Opera, Gertrud/Juno in "Semele" und die Titelrolle in "Carmen" mit der New Zealand Opera. Castle gehören La Contessa di Coigny in "Andrea Chénier" an der Oper Zürich, Ino/Juno in ‚Semele‘ und die Titelrolle in "La Cenerentola" mit der New Zealand Opera, Gertrud/Knusperhexe in "Hänsel und Gretel" und Griet's Mutter in "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" an der Oper Zürich, Hannah Pitt in "Angels in America" mit der New York City Opera, die Schweizer Großmutter in "The Death of Klinghoffer" im Concertgebouw, Emilia in "Otello" mit der Auckland Philharmonica und eine Rückkehr an das Royal Opera House als Flora in "La Traviata". Sie sang die Rolle der Portia in der posthumen polnischen Premiere von André Tchaikovskys "Der Kaufmann von Venedig" an der Polnischen Nationaloper und wiederholte diese Rolle in der britischen Premiere an der Welsh National Opera und der anschließenden Premiere am Royal Opera House Covent Garden. Zu ihren nächsten Engagements gehört die Rolle der Theseus' Mutter in Jonathan Doves "The Monster in the Maze" für die New Zealand Opera.