DDPhil in der DDR

Juni 1945

32 Musiker spielen mit dem Dirigenten Gerhart Wiesenhütter Konzerte in Kinos, Ballsälen, Fabriken und Kantinen. Außerdem werden viele Freiluftkonzerte gegeben. Das sind die ersten Anfänge nach dem Krieg. 

November 1945 

Das 75-jährige Jubiläum wird mit 84 Konzerten gefeiert. Dabei muss jedes Konzert von der sowjetischen Militäradministration oder der Stadt Dresden genehmigt werden.

10. Dezember 1946

Das Orchester gibt sein erstes Konzert im Steinsaal des Deutschen Hygiene-Museums unter Heinz Bongartz. Der Steinsaal mit 528 Plätzen ist für die nächsten 12 Jahre die Spielstätte der Dresdner Philharmonie. Heinz Bongartz ist von 1947 bis 1964 Chefdirigent der DD Phil und hat damit die längste Amtszeit eines Chefdirigenten der Dresdner Philharmonie. 

Mehr zum Steinsaal und den anderen Spielstätten der Philharmonie in der DDR findet ihr auf unserem Instagramaccount. 

Heinz Bongartz

Geboren 1894 in Krefeld, studierte Heinz Bongartz von 1908 bis 1914 Musik am Konservatorium Krefeld. 1919 begann er seine berufliche Laufbahn zunächst als Chordirigent; bereits 1923 wurde er Operndirektor des Stadttheaters Mönchengladbach.

Von 1924 bis 1926 war Bongartz Kapellmeister beim Berliner Sinfonieorchester, danach widmete er sich nach Jahren der Tätigkeit als Operndirigent verstärkt dem Konzert und wurde Generalmusikdirektor der Dresdner Philharmonie. Hier war er von 1947 bis 1963 Chefdirigent. Damit zählt er zu den Chefdirigenten, mit der längsten Amtszeit. Er starb 1978 in Dresden.

Bongartz dirigierte 1947 die deutsche Erstaufführung von Schostakowitschs Neunter Sinfonie mit der Dresdner Philharmonie.

1950

Die Dresdner Philharmonie wird zum „Staatlichen Orchester Sachsen“ ernannt und ist damit finanziell abgesichert. Ab 1956 finden wieder große Auslandstourneen und zahlreiche Schulkonzerte statt. In den 60ern beispielsweise werden pro Spielzeit 69 Konzerte für 13.000 Schüler gegeben.

1958

Der Kongresssaal im Deutschen Hygienemuseum wird die neue Spielstätte der Dresdner Philharmonie. Dort bleibt sie bis 1969.

1959

Zum 10. Jahrestag der Volksrepublik China und der DDR reist die Dresdner Philharmonie als erstes europäisches Sinfonieorchester nach China und gibt dort 20 Konzerte innerhalb von 40 Tagen. 

1967 - 1972 

Kurt Masur wird Chefdrigent. Durch ihn kommt es zu einer erheblichen Verbreiterung und Verjüngung des Repertoires. Ab 1994 ist er Ehrendirigent der Dresdner Philharmonie. Nach ihm wird 2016 auch die neu gegründete „Kurt-Masur-Akademie“ benannt.

Auf Initiative von Kurt Masur wird aus dem Städtischen Chor der Philharmonische Chor. Auch den Philharmonischen Kinderchor gründet er.

Kindheit


Er wurde 1927 in Brieg geboren. Mit 10 Jahren bekam er seinen ersten Klavierunterricht von der zweiten Organistin der Brieger Kirche, und er begann Orgel zu spielen. Ab 1942 war er zwei Jahre Schüler an der Landesmusikschule Breslau in den Fächern Klavier und Violoncello. Mit 16 Jahren bekam er die ärztliche Diagnose, dass der kleine Finger seiner rechten Hand nicht mehr streckbar sei, was eine Karriere als Pianist ausschloss. So reifte der Entschluss, stattdessen zu dirigieren.
   

Karriere


1960 bis 1964 war er Generalmusikdirektor der Komischen Oper Berlin, von 1967 bis 1972 Chefdirigent der Dresdner Philharmonie, von 1970 bis 1996 Gewandhauskapellmeister in Leipzig, von 1991 bis 2002 Musikdirektor der New Yorker Philharmoniker, von 2000 bis 2007 Chefdirigent des London Philharmonic Orchestra. Kurt Masur starb 2015 in Greenwich, Connecticut.  

Eröffnung des Kulturpalasts

Am 7. Oktober 1969, dem 20. Gründungstag der DDR, wird nach zwei Jahren Bauzeit der Kulturpalast Dresden eröffnet. Gespielt wird Beethovens Neunte Sinfonie. Der Kulturpalast ist in der sozialistischen Kultur das erste Gebäude seiner Art. Auch in der DDR hat es so ein Gebäude vorher nicht gegeben. Das Kipp-Parkett ist für Sinfoniekonzerte, Tanzveranstaltungen und Kinoveranstaltungen nutzbar und bietet Platz für 2400 Besucher.

Du willst mehr wissen?

Mehr zur Geschichte des Kulturpalasts findest du unter: https://kulturpalast-dresden.de/de/kunst-am-bau-historie/historie-baugeschichte/

information

1972-1977
Günther Herbig folgt Kurt Masur als Chefdirigent.

1977-1985
Hebert Kegel wird Chefdirigent.

1986 bis 1994
Mit Mitte 30 wird Jörg-Peter Weigle Chefdirigent der Dresdner Philharmonie.

Wende 1989:

4. bis 20. Oktober 

Die Musiker sind auf einer Auslandstournee in Japan. Es finden 10 Konzerte unter der Leitung von Herbert Kegel. Sie erfahren im Fernsehen oder telefonisch von Verwandten von den Geschehnissen in Heimat; unter anderem vom Sturz des Staatsratsvorsitzenden Erich Hoenecker am 18. Oktober.

25. Oktober

Das Festkonzert anlässlich des 40. Jahrestages der DDR wird kurzfristig zum Protestkonzert umgewidmet. Vor Beginn liest der Orchestervorstand eine Stellungname des Orchesters vor.

Die Wende hat einige Folgen: die Besucherzahlen sinken, Gastspiele dienen der Profilierung und der Steigerung des Renommees und weniger der Gewinnerwirtschaftung.