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Sie ist vier, als sie anfängt zu komponieren. Mit 12 schreibt sie ihre erste Oper. Unsere Composer in Residence Lera Auerbach begann früh, ihr Leben und Kunst als Eins zu begreifen. Dabei war und ist Musik nur ein Teil ihres Schaffens. Bekannt ist sie auch als Lyrikerin, bildende Künstlerin und Performerin. Ihre Sechste Sinfonie zeigt zudem ihr Engagement: Dieses bewegende, groß angelegte symphonische Werk wurde von Chiune Sugihara, dem japanischen Vizekonsul in Litauen, inspiriert, der während des Zweiten Weltkriegs Tausende von jüdischen Flüchtlingen rettete, und ist ihm und all jenen gewidmet, die während des Holocausts ihr Leben riskierten, um jüdischen Menschen zu helfen. Lera Auerbach wurde von der renommierten japanisch-amerikanisch-israelischen Cellistin Kristina Reiko Cooper gebeten, das Werk zu schreiben. Der Vater von Frau Coopers Ehemann, Irving Rosen, war der Empfänger eines der Tausenden von Visa, die Sugihara ausstellte.
Im Auftrag der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem und der American Society for Yad Vashem ist so eine ganz eigene Klangwelt entstanden, die den Zuhörer auf vielen Ebenen aufrüttelt und bewegt.
Mendelssohns „Schottische“ Sinfonie scheint das ganze Gegenteil zu sein, spricht sie doch musikalisch von unberührter Natur, von der kargen und schönen Landschaft Schottlands, die den jungen Mendelssohn tief beeindruckte. Aber auch hier gibt es sozusagen einen doppelten Boden: inspiriert wurde Mendelssohn nämlich bei einem Besuch des Schlosses von Maria Stuart. Die schottische Königin musste aus ihrem Land fliehen und wurde später hingerichtet – man vermutete Hochverrat…